- Eine Nähmaschine und Stoffe kaufen. Also einfach ins kalte Wasser springen. Nähmaschine ist bei mir eine W6 1235/61 geworden. Und bei den Stoffen kann ich nur raten: Kauft euch richtig richtig schöne Stoffe, aus denen ihr dann auch unbedingt etwas Fertiges haben möchtet. Ich habe damals Stoffe für 60 Euro und eine Nähmaschine für 130 Euro geshoppt ohne überhaupt zu wissen, wie man eine Nähmaschine bedient und mich damit schön unter (natürlich positiven) Druck gesetzt.
- Die Bedienungsanleitung der Nähmaschine lesen. Und damit meine ich richtig lesen, nein studieren. Seite für Seite bin ich durchgegangen, habe geübt, wie man einfädelt, die Garnrolle einsetzt, Stichmuster verändert, welche man wozu braucht. Ja, viel Theorie, aber für mich als absoluten Anfänger quasi lebensnotwendig. Bei W6 gibt’s übrigens zu jeder Maschine auch noch ein längeres Video. Der Spannungsbogen hält sich in Grenzen, aber hilfreich ist es auf jeden Fall.
- Nähanleitungen ohne Schnittmuster von Nähtinchen. Ich gebe es zu. Auch wenn ich mittlerweile nicht mehr ohne Schnittmuster nähe, so haben mich diese komischen Seiten, die man irgendwie aneinanderkleben muss, zu Beginn echt abgeschreckt. So bin ich auf die Videos von Nähtinchen gestoßen. Hier werden einem die unterschiedlichsten Basics Schritt für Schritt ohne Schnittmuster erklärt. So sind meine ersten Werke entstanden.
- Auf der Suche nach einfach zu nähenden Kindersachen mit guten Anleitungen bin ich schnell bei Mamahoch2 gelandet. Neben vielen kostenlosen Schnittmustern mit den tollsten Abwandlungen findet man hier tolle Schritt für Schritt Anfängeranleitungen oder auch Videos. Mit Hilfe des Blogs habe ich viele meiner ersten Teile genäht.
- Immer wieder Anleitungen zu Grundsätzlichem lesen bzw. danach arbeiten: Sei es das Annähen von Bündchen, unterschiedliche Stoff- oder Sticharten, Säumen oder oder oder. Hier habe ich ebenfalls viel bei Mamahoch2 nachgelesen, aber auch bei Anna von einfach nähen. Sie lädt in der Regel jeden Freitag ein Video zu einem bestimmten Nähthema hoch. Sowohl Anfänger als Fortgeschrittene finden hier unzählig viele Anleitungen, Tipps und Hilfen rund ums Nähen. Ein riesiges Video-Nachschlagewerk quasi.
- Schafft euch Platz für die Nähmaschine. Klar, nicht praxistauglich für jeden, aber wenn ihr die Möglichkeit habt, nutzt Sie. Wie viel seltener hätte ich mich aufgerafft, wenn ich das Ungetüm jedes Mal erst wieder aus er Ecke hätte holen und anschließen müssen….
- Seid Stolz. Erzählt, dass ihr näht bzw. mit dem Nähen angefangen habt. Zeigt eure Werke, lasst euch darauf ansprechen. Ach, was habe ich es genossen (und genieße es nach wie vor), von anderen auf die hübschen Sachen/ Stoffe angesprochen zu werden, die meine Jungs tragen.
- Üben, üben und weitermachen, auch wenn mal was schief geht. Und das wird es, dafür ist man Anfänger. Aber auch wenn man den Status überwunden hat, geht immer wieder mal schief. Kürzlich habe ich erst rechts auf links genäht. Ja, ist ärgerlich, gehört aber dazu. Schließlich hat Nahtauftrennen ja auch was Meditatives 😉
- Jemanden suchen, der die Technik übernimmt. Denn auch hier gibt’s immer mal wieder Hänger. Keine geraden Stiche mehr, Nadel hängt in der Stichplatte fest und und und. Das hätte bei mir unweigerlich zu längeren Nähpausen geführt, wenn ich nicht meinen „Tobi für alles“ hätte, der meist mit wenigen Handgriffen herausgefunden hat, wo es hakt und wie man das Problem löst. Ich weiß, nicht Jedermann/-Frau hat einen Tobi. Aber falls ja, nehmt die Hilfe in Anspruch, denn ihr seid mit Nähen lernen beschäftigt
- Keine langen Nähpausen machen. Nein, das heißt natürlich nicht im Akkord nähen zu müssen. Lassen ja in der Regel die lieben Kleinen und der Alltag auch gar nicht zu. Aber ich finde, Nähen ist ein wenig wie Autofahren. Oder Tauchen. Oder halt all die Dinge, für die man erst eine Routine entwickeln muss, bis sie fluppen. Mir hat‘s keinen Spaß gemacht, mich nach längerer Zeit wieder an die Maschine zu setzen und erst mal lange überlegen zu müssen, welche Einstellung ich jetzt nehmen muss usw..
Joah, so habe ich Nähen gelernt. Ihr seht, ich habe weder Bücher gelesen, einen Nähkurs besucht, noch bin ich sonderlich kreativ. Und wenn mein Genähtes zwar auch nicht perfekt ist, so ist es doch Alttagstauglich und gefällt mir und meiner Familie – und das ist die Hauptsache. Das ist vielleicht nicht für jeden der richtige Weg, für mich war‘s aber der, der dazu geführt hat, dass ich heute – knapp zwei Jahre später – das Nähen als mein liebstes Hobby sehen würde. Und übrigens würde ich mich auch heute noch als fortgeschrittene Anfängerin bezeichnen. Wenn ich teils sehe, was so manch andere macht: Mann, Mann, Mann, da können meine Werke bei weitem nicht mithalten – Schöne Nähte gibt’s bei mir selten, einen geraden Saum ebenso wenig und meine Fadenspannung ist auch oft alles andere als perfekt. Aber das Thema bietet genug Futter für einen eigenen Artikel….
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