Allgemeines zum Reisen
Schreibe einen Kommentar

Warum ich das Reisen so liebe

Manchmal frage ich mich selber, warum mir das Reisen so wichtig ist. Ich meine, mal ehrlich. Es ist teuer, es kostet Zeit, die wir auch für Haus und Garten bräuchten und es ist Arbeit: Planen, Recherchieren, Packen… Aber um es einmal kurz und knackig auf den Punkt zu bringen:

„Reisen ist das einzige, was einen reicher macht, obwohl es etwas kostet“

Anonymus

So ist es für mich, das trifft es auf den Punkt. Egal wo ich bin, ob um die Ecke oder ganz weit weg, ich nehme immer etwas mit, oft schleichen sich auch kleine Veränderungen im Alltag ein und – der wahrscheinlich wichtigste Punkt: Es entspannt mich, denn darin bin ich zu Hause echt grottenschlecht.

Dem Alltag entfliehen

Mein Frisör sagte vor kurzem zu mir, Urlaub und die ungewohnte Umgebung stressen ihn total, eigentlich könne er nur zu Hause richtig gut entspannen. Bei mir ist es das Gegenteil. Nicht falsch verstehen. Ich liebe mein zu hause. Jahrelang haben wir viel Herzblut und Arbeit reingesteckt, um unser kleines aber feines Haus genauso zu haben, wie wir es uns wünschen.

Aber zu Hause sein ist auch anstrengend, der Alltag ist stressig und durchgetaktet. Ich kann zum Beispiel nichts liegen lassen. Fatal mit zwei Kleinkindern und nicht dem ordentlichsten Mann, also räume ich den halben Tag irgendetwas weg. Dann sind da die Spülmaschine, die Waschmaschine, die immer läuft, die Steuererklärung, der Garten, das Auto sieht aus wie Hulle. Selbst die schönen Dinge stressen mich manchmal ala, das T-Shirt XY wollte ich längst fertig genäht haben, ich habe Mama schon seit zwei Wochen nicht besucht und das Fotoalbum der Kinder ist noch immer nicht fertig.

So drehen sich meine Mühlen in einem fort und ich vergesse manchmal das, was wirklich wichtig ist: Zeit für und mit der Familie. Ja, ich besinne mich dann, spiele mit den Jungs oder wir machen etwas Schönes, aber selten bekomme ich meinen Kopf so richtig frei und viel zu schnell bin ich wieder in meiner Alltags-Tretmühle gefangen.

Einfach „sein“

Deshalb liebe ich reisen. Da bin ich im hier und jetzt, muss mich um nicht viel kümmern, die Nutzung elektronischer Geräte (bis auf den Ebook-Reader) wird auf ein Minimum beschränkt oder zumindest ganz arg heruntergefahren. Zeit ist relativ im Urlaub. Das gibt mir so viel. Ja, jetzt könnte man sagen, soll sie doch lernen, im Alltag entspannter zu sein. Richtig, ich versuche es. Immer und immer wieder, seit Jahren. Schon vor den Kindern. Mal klappt es besser, dann wieder gar nicht. Ich werde es weiter versuchen, aber ein Stück weit bin ich halt auch einfach so. Aber es ist ja auch nicht nur das. Jede Reise bringt uns so viele neue Erfahrungen, schenkt uns Erlebnisse und bringt uns als Familie enger zusammen. Man kann in andere Welten und Kulturen eintauchen, neue Menschen kennen lernen, gemeinsam erleben, gemeinsam daran wachsen.

Wie ich reise

Ferienwohnung versus Hotel

Aber nun zurück zum Reisen. Ich bin nicht festgefahren in der Art des Reisens oder bei den Reisezielen. Nur bei einem Punkt, aber auch nur ein bisschen: Aus genau den oben genannten Gründen mag ich Reisen in Selbstversorger-Ferienwohnungen nicht sooo gerne. Mal für ein paar Tage ist es ok, mit Freunden auch. Auch ok ist es, wenn man sich dort wirklich auf das notwendigste beschränkt, also wenig kocht, aufräumt und sauber macht. Anstrengend finde ich es, wenn man mit Leuten unterwegs ist, die den halben Hausstand – und damit meine ich wirklich vom Sparschäler, über Kissen, Decken und die eigene Kaffeemaschine – mitnehmen, damit man nicht auf den zu Hause gewohnten Komfort verzichten muss.

Puh, ja zu Hause lebe ich komfortabler, aber ich brauche das im Urlaub nicht, so etwas stresst mich schon wieder. Ganz im Gegensatz dazu mag ich es, im Urlaub weniger Materielles bei mir zu haben, auch weniger Komfort macht mir ganz und gar nicht aus – das entschleunigt mich und uns als Familie. Immer wieder spannend zu sehen ist doch, mit wie wenigen Spielzeugen Kinder eigentlich auskommen. Das heißt jetzt aber auch nicht, dass ich nur die einfachsten Urlaube mache. Ich mag zwischendurch auch echt gerne mal einen Hotel-Urlaub und da wir tauchen, fahren wir auch unheimlich gerne mal nach Ägypten und lassen uns dort All-Inklusive verwöhnen. Das ist toll, denn ich muss quasi an nichts denken. Aber nach zwei Wochen ist es dann auch wieder gut. In Südostasien könnte ich Monate bleiben. Es tut so gut, in einen Trott zu kommen, bei dem man sich selber ein wenig von seinen Alltagslasten befreit. Das Handy muss nicht immer mit, Uhr sowieso nicht. Ein Fleck auf dem Shirt oder verknittert? Egal. Das tut so unendlich gut.

Booking.com

Ich schweife ab, also wieder zurück zu den Unterkünften: Wenn wir individuell reisen, wohnen wir je nach Land eigentlich am allerliebsten in Guesthouses, Pensionen oder einfachen Bungalow-Anlagen. Hier finden wir meist etwas in der passenden Größe, passendem Budget und mit ähnlich tickenden Reisenden. Innerhalb Deutschlands recherchiere ich meist einfach online und vergleiche und wenn wir eine Städtetour machen nutze ich vorzugsweise Gutscheine für Budget-Hotels. Dazu aber an anderer Stelle gerne mehr.

Das „Urwald-Auto“ auf Tobago

Luxus versus Budget

Wir sind und waren nie diejenigen, die mit besonders großem Budget für Unterkünfte reisen. Reisen ist eh schon teuer genug und das Geld stecken wir am liebsten in gemeinsame Aktivitäten und leckeres Essen (oder Bierchen). Und das ist auch so ein Punkt. Ich werde bei der Reiseplanung echt zum Fuchs, wenn es darum geht, nach guten, familientauglichen und günstigen Unterkünften zu recherchieren. Sei es hier in Deutschland oder am anderen Ende der Welt. Und wisst ihr was? Es macht Spaß. Klar, es kann auch mal daneben gehen, aber uns hat die Erfahrung gezeigt, dass teuer nicht immer mit unheimlich gut gleichzusetzen ist. Ihr werdet bei mir folglich keine Artikel über Luxusreisen oder auch besonders teure Unterkünfte finden.

Wenn wir individuell reisen machen wir das Budget stark davon abhängig, wie teuer das Land oder die Gegend ist. Das heißt zum Beispiel, dass wir uns auf Bali ein Übernachtungspreislimit von 60 Euro gesetzt haben, wohlwissend, dass wir damit in den meisten anderen Regionen der Welt im Leben nicht hingekommen wären. Fakt ist, dass sich dadurch für uns schon viele Reiseländer oder Regionen ausschließen. Einfach, weil sie für uns persönlich zu teuer sind. Klar, dass relativiert sich wieder, wenn man unbedingt etwas Bestimmtes sehen möchte, aber hey, die Welt ist so groß, dass ich immer etwas Passendes finden lässt. Außerdem sind wir – was die Fernreisen betrifft – die größten Südostasien Fans. Land, Leute, Kultur und die Tauchgründe lieben wir. Zu unserem Glück sind die Lebenshaltungskosten noch dazu meist gering.

Auto versus Flugzeug

Bis vor kurzem habe ich Urlaube mit dem Auto gehasst. Ich finde, man nimmt, wenn man mit dem Auto fährt, immer viel zu viel Kram mit. Außerdem finde ich Autofahren anstrengend und es bringt mich nicht wirklich in Urlaubsstimmung. Nun muss ich zum Teil revidieren, denn seit wir einen netten Hochdachkombi (also, schnieke Bezeichnung für Kastenwagen) fahren und unendlich viel Platz und mehr Sitzkomfort haben als in unserer alten Möhre vorher, finde ich es doch ganz nett. Man ist halt mit den Kindern flexibler. Außerdem denke ich, sollte ich mich eh mit den Autourlauben anfreunden, denn wenn unser Großer nächstes Jahr in die Schule kommt, sind sowieso nicht mehr so viele Flugreisen drin.

Beim Fliegen ist es für mich so, dass für mich ab dem Moment, wo das Gepäck abgegeben wurde und wir durch die Sicherheitskontrolle sind, der Urlaub beginnt. Ich lege also quasi meine Beförderung in anderer Leutes Hände = Urlaub für mich. Naja, mit zwei Kleinkindern wäre es gelogen zu behaupten, fliegen sei immer entspannt, aber wir haben unsere Wege gefunden, es zumindest so entspannt wie möglich zu gestalten. Mit der Bahn reise ich übrigens privat nie, ich weiß gar nicht genau, warum.

Rab auf Rab – eine wunderschöne alte Stadt

Wohin ich reise

Eines erstmal vorweg: Wir sind keine Weltenbummler, die sich 30, 50 oder mehr bereiste Länder auf die Fahnen schreiben können. Wir hatten Jahre, in denen wir viel unterwegs waren, hatten aber auch Jahre, wo es nur mal ein paar Tage Nordsee waren. Irgendwie wäre ich gerne ein Weltenbummler, ja. Aber es gibt für mich auch Punkte, die dagegen sprechen: Einer ist das liebe Geld, ein weiterer die Kinder, die ich auch nicht zu lange und zu oft aus ihrem gewohnten sozialen Umfeld herausreißen möchte, dann meine Verpflichtungen, die ich hier (familiär) habe, unser zu Hause, in dem ich auch echt gerne bin und zu guter Letzt die Gewohnheit. Ich für mich hätte die Sorge, dass das Reisen für mich seinen besonderen Reiz verlieren würde, wenn ich ständig unterwegs wäre. Ich liebe einfach die Vorfreude, das Planen und Informieren und das braucht Zeit, die ich wiederum nicht hätte, wenn ich ständig unterwegs wäre.

Vor den Kindern

Früher waren unsere Reiseziele immer von den Tauchgründen abhängig. Wir haben Tauchzeitschriften durchforstet, mit Taucherbekannten gesprochen und dann davon abhängig entschieden, wo es hingehen soll. Mit den Jungs sind es in erster Linie kindertaugliche Ziele, die – im besten Falle – auch das Taucherherz höher schlagen lassen und – im allerbesten Falle – es auch zulassen, dass Mama und Papa mal zusammen tauchen. Das bietet sich für uns in Ägypten an. Da mein Papa gefühlte Monate im Jahr dort verbringt, können wir uns ab und an einfach mal anschließen und so auch mal zusammen tauchen gehen.

Noch früher übrigens – also vor meinem Mann, der wahrscheinlich nie der wirkliche Schneefreund werden wird – habe ich immer behauptet, ich würde 1000mal lieber in die Berge als ans Meer fahren. Ski- und Snowboardfahren hat für mich in Kindheit, Jugend und jungem Erwachsenenalter einfach dazu gehört. Und jetzt? War ich letztes Jahr, also 2018, das ersten Mal seit bestimmt 10 Jahren in den Bergen und das auch noch im Sommer (an dieser Stelle dürft ihr also raten wie alt ich bin ;-).

Mit den Kindern

Naja und heute? Wir experimentieren. Bali hat mit den Jungs super funktioniert und war ein Traum, ebenso Ägypten. Auch Berlin- oder Hamburg-Städtetour, wobei ich das per se in dem Alter schon eher anstrengend finde.

Holland ist super mit den Kids, dort auch gern mal in einen Ferienpark. Berghütte in Österreich war toll, Teneriffa so lala und dieses Jahr werden wir – als Vorstufe zum echten Zelten – auf einem Campingplatz in Übernachtungsfässern schlafen, Urlaub auf einem Bauernhof im Bayerischen Wald machen und danach noch Nürnberg inklusive Playmobilland besuchen, dann machen wir nochmal einen Kurzurlaub mit einer lieben Freundin auf einem Kinderbauernhof im Sauerland bevor es dann Ende des Jahres nach Dubai und Sri Lanka geht.

Ihr seht, wir haben ganz unterschiedliche Reiseziele und auch Arten zu Reisen. Gleich ist allen, dass wir uns tierisch darauf freuen und eine tolle Zeit hatten und bei Zukünftigem bestimmt haben werden.

Vulkan vor der Insel Bunaken auf Sulawesi
Wie sieht es bei euch aus? Ist euch Reisen wichtig oder bleibt ihr auch gerne mal zu Hause? Wie reist ihr mit euren Kindern und welche Reiseziele könnt ihr besonders empfehlen? Ich bin gespannt auf eure Kommentare!

Schreibe einen Kommentar